Nicht erst der Anschlag auf die Synagoge in Halle, religiös motivierte Gewalttaten oder die Wahlergebnisse in Thüringen und Brandenburg machen deutlich: die Notwendigkeit einer politischen oder religiöse Radikalisierungsprävention hat nichts von ihrer Relevanz verloren. Umso bedauerlicher, das nach mehr als zwei Jahren das Anti-Radikalisierungsprojekt Spiel dich frei ! im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben! ausläuft und bislang eine Fortsetzung nicht gesichert ist.
Im September 2017 ist die RheinFlanke gemeinsam mit dem
Liberal-Islamischen Bund, dem Künstlerkollektiv Cross Arts Cologne und street football world mit dem Modellprojekt „Spiel dich frei! – Innovative Radikalisierungsprävention durch Bildung, Theater, Musik und Sport“ gestartet. Das Konzept setzt auf einen spielerisch-kreativen Ansatz, der durch die beschriebene Kombination niedrigschwellige Zugänge zu gefährdeten Jugendlichen schafft.
In theoretischen Einheiten zum Thema politische Bildung und praktischen Einheiten der Musik-, Theater und Sportpädagogik setzen sich die Teilnehmenden mit ihrer kulturellen Identität auseinander und lernen politische und religiöse Informationen einzuordnen. Dabei reflektieren sie auch ihr eigenes Politik- und Religionsverständnis und werden für die Mechanismen von extremistischen Bewegungen sensibilisiert.
Auf der großen Abschlussveranstaltung in der Lutherkirche in Köln gaben die Projektverantwortlichen einen Rückblick auf die gesamte Projektlaufzeit und zogen eine positive Bilianz. So auch Dennis Diedrich von der RheinFlanke: „Positiv hervorhenen möchte ich, das bei den jungen Menschen ein hohes Interesse vorhanden war, an dem Thema zu arbeiten. Und es ist uns gelungen, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dahingehend zu motivieren, eine eigene kritische Haltung zu entwickeln und andere Meinungen zu hinterfragen.“ [am]